„Macht hoch die Tür“ – so singen wir zu Beginn des Advents. „Macht euch bereit!“ meint das. Jesus kommt in die Welt und er kommt zu dir. Öffnet ihm die Tür! Öffnet ihm euer Herz! „Macht hoch die Tür!“
Aber welche Tür macht man eigentlich „hoch“? Ich muss da unweigerlich an Garagentore denken. Die werden oft hochgezogen. „Mach mal das Tor hoch!“ Und so fern liegt die Verbindung nicht. Für manche beginnt dahinter das Allerheiligste. Dort steht es in der Garage, das „Heilig‘s Blechle“. So heißt es bei unseren schwäbischen Freunden zwar scherzhaft, aber da ist auch schon vielerorts Ernst dabei im Autoland Deutschland.
Ob nun Garagentor, Haus-, Schuppen- oder Zimmertür: Man schließt sie, damit Draußen draußen bleibt. Unter hinter der Tür da beginnt Drinnen, da beginnt das Eigentliche. Dort bist du Du. Da hast du es dir eingerichtet und schön gemacht. Da sind die Sachen, die dir wichtig sind. Da hast du deinen Platz. Drinnen, da zeigst du, wer du bist. Da weinst du, da lachst du, da trauerst du, da streitest du. Da sind die Menschen, die dir wichtig sind. Vielleicht legst du beim Reinkommen deine Maske ab. Hier musst du dich nicht verstellen. Hier bist du ganz du selbst. Hier läufst du in Jogginghose rum. Hier wird auch mal gekrümelt. Du räumst vielleicht nicht immer sofort auf, aber vielleicht hat hier auch alles seine Ordnung. Da weißt du, wo was liegt, oder wo es zumindest ungefähr sein müsste.
Hier herein lädst du nicht jeden ein, deine Freunde und Freundinnen aber bestimmt schon. Hier ist auch nicht immer alles perfekt und vorzeigbar. Da legst du die Füße vielleicht auch mal auf den Wohnzimmertisch. Da geht mal eine Zimmerpflanze ein. Da plünderst du abends vielleicht doch nochmal die Schokoladenvorräte. Da kriegt der Fußboden Kratzer und die Wand auch mal einen Fleck. Da hinterlässt du deine Spuren und da bewahrst du deine Erinnerungen auf. Da haben die Möbel eine Geschichte und die Bilder an der Wand erzählen von dir. Da wohnst du, da lebst du, da bist du zu Hause.
Und da will Jesus hinkommen. In dein Leben, in dein zu Hause, in dein Herz. Und ihm ist es egal, ob du aufgeräumt oder abgewaschen hast. Er braucht kein Gästezimmer und keine Doppelgarage, kein neues Bettzeug und du musst ihm auch keine Handtücher hinlegen. Wenn Jesus damals in einem Stall zur Welt kam, dann würde er heute wohl auch mit einer gammligen, vollgesprayten Hinterhofgarage Vorlieb nehmen. Ihm ist nur wichtig, dass du da bist. Er freut sich auf dich, so wie du bist.
Ich wünsch dir für diesen Advent Zeit zum Vorbereiten – denn Jesus kommt. Ich wünsche dir Ruhe zum Hören: Wo klopft er an? Und ich wünsche dir Freude beim Hoch- oder Aufmachen der Tür.
Einen gesegneten Advent wünscht
Ihr / euer Jakob Haferland