Im Zukunftsprozess mit der Petrus-Gemeinde wollen wir in den Blick nehmen, was uns eigentlich wichtig ist, wenn wir an unsere Kirche, an Gemeinde und an Glaube und Dienst für andere denken. Auf dem zugehörigen Arbeitsblatt lassen sich die Gedanken festhalten, die nach und nach beim Lesen der Impulse von A bis Z entstehen.
Es ist gut, dass der Mensch mal alleine sei!
Wir brauchen den Rückzug aus dem Lärm und der Betriebsamkeit dieser Stadt, aus dem Lärm und der Betriebsamkeit unserer Gedanken. Wir brauchen Ruhe und den Klang der Stille. Weiß ich, wie Stille klingt? Wo war zuletzt solch ein Raum der Stille für mich? Ein umbauter Raum, ein Kirchraum vielleicht oder ein Stück unter freiem Himmel?
Sein und atmen – atmen und sein. Nur das. Ja, das ist schwer. Aber einen Versuch wert. Einatmen, ausatmen, einatmen, ausatmen. Einfach Geschöpf sein vor unserem Schöpfer. Wir sind behaucht, belebt und sehr gut. Stille ermöglicht es, uns selbst zu erleben. Gott zu suchen und sich selbst finden zu lassen. Loszulassen oder sich einzulassen, was jeweils dran ist. Es gut sein zu lassen. Zu sein. An einem stillen Ort. Einem Lieblingsort vielleicht.
Lassen wir solche Orte und Zeiten wertvoll werden. Lassen wir das Alleinsein mal zu. Lassen wir uns selbst genug sein.
Es ist nicht gut, dass der Mensch alleine sei!
Auch dieser Satz stimmt unbedingt. Denn wir Menschen sind zur Gemeinschaft hin geschaffen. Wir sind nicht so unabhängig, wie wir manchmal denken, und sollen es auch nicht sein. Wir brauchen Austausch, um Mensch zu sein; ein oder mehrere Gegenüber, um uns selbst zu sehen. Vor allem aber Beistand, wenn es schwierige Lebensstrecken zu bewältigen gilt. Da brauchen wir einen vertrauenswürdigen Menschen an unserer Seite, der da ist, mit aushält, mitgeht, auch korrigiert, ermutigt, ermahnt oder tröstet.
Daher hat Seelsorge viele Gesichter. Dein Gesicht zum Beispiel!
Du bist der Mensch, der sich mir zuwendet, wenn ich es am meisten brauche. Deine Lippen, die ein Gebet für mich sprechen. Deine Ohren, die mir zuhören. Deine Augen, die mir aufmunternd zulächeln oder mit mir weinen. Deine Hand, die mich segnet oder mich in den Arm nimmt. Danke, dass ich nicht alleine bin, denn du bist bei mir, Mensch!
Lassen wir uns unterbrechen im Alltag für einen Mitmenschen. Lassen wir uns auf ein Gespräch ein, wo es not-wendig ist. Lassen wir uns rufen in das Segnungsteam, die Krankenhausseelsorge oder wohin Gott uns als nächstes haben will!
Dorothea Vogel