Im Zukunftsprozess mit der Petrus-Gemeinde wollen wir in den Blick nehmen, was uns eigentlich wichtig ist, wenn wir an unsere Kirche, an Gemeinde und an Glaube und Dienst für andere denken. Auf dem zugehörigen Arbeitsblatt lassen sich die Gedanken festhalten, die nach und nach beim Lesen der Impulse von A bis Z entstehen.

Mal sind die Umstände günstig. Mal sind es gerade schwierige Umstände. Manchmal ist man in anderen Umständen. Umstände scheinen umständlich zu sein. Und überhaupt an allem schuld, wenn es nicht so läuft, wie geplant, oder es nicht so kommt, wie erhofft.

Doch stopp mal!

Irgendetwas ist doch immer. Und die Frage ist nicht, ob uns irgendwelche Umstände (Wetter, Montagmorgen, Rote Ampel, Sorgen, Krisen, Streik, volle Terminkalender, kranke Kinder oder Eltern, Klimawandel, politische oder kirchenpolitische Entscheidungen oder was auch immer) in die Quere gekommen sind, um zu schaffen, was wir schaffen wollten, beziehungsweise um zu sein, wie wir eigentlich sein wollten. Sondern die Frage lautet: Wie lebe ich nach Gottes gutem Willen für mich und für die ganze Welt, egal, wie die Umstände sind?

Ich denke dabei an ein Gemälde von Hieronymus Bosch. Es heißt „Die Versuchung des heiligen Antonius“ und entstand um 1500. Im Mittelteil kniet ein einfach gekleideter Mann in einem grauen Gewand. Er lehnt sich über eine halbhohe Mauer und schaut mir direkt ins Gesicht. Er ist umgeben von den Bedrückungen, Gefahren und Lastern der Welt, die als Personen dargestellt sind. Unter diesen Umständen tut er Folgendes: Er zeigt mit seiner rechten Hand auf die dunkelste Stelle im Bild. Dort ist Christus am Kreuz zu sehen. Mit seiner linken Hand hält er eine flache Schale empor, gleichwie um Gnade vom Kreuz her zu empfangen. Er blickt durch alle hinderlichen und lebensbedrohlichen Umstände hindurch und wendet sich von ihnen ab. Sein inneres Auge ist auf den Einen gerichtet, auf den es sich zu schauen lohnt. Durch seinen Blick und seine Hand verbindet er mich mit Christus.

Lassen wir uns dieses Bild zum Vorbild werden. Lassen wir unsere Augen auf Jesus Christus gerichtet sein, egal, wie es gerade um uns steht. Lassen wir den Urstand unser Leben regieren.

Dorothea Vogel