Pfarrer Horst Gessner berichtet von Erfahrungen gemeinsamer Arbeit:
„Als Pfarrer Katzmann am 24.06.1979 eingeführt wurde, war ich schon ? Jahre als Pfarrer tätig. Das gab mir einen Vorsprung an Bekanntheit und Kontakten. Sicher machte das Pfarrer Katzmann am Anfang zu schaffen, aber seine Aufgeschlossenheit, jugendliche Tatkraft und die guten Predigten haben das bald ausgeglichen. Zu einer Konkurrenzsituation ist es meiner Erfahrung nach nicht gekommen, was sich im guten Klima im Gemeindehaus bemerkbar macht, woran seine Frau ihren besonderen Anteil hatte. Pfarrer Katzmann hatte Mühe mit manchen traditionellen Arbeitszweigen (Helferkreis, Basar, ökumenischer Kontaktkreis). Anfangs verstand ich ihn oft nicht, bis ich entdeckte, dass er sich lieber von Gottes Geist führen lassen wollte, was gerade jetzt dran und nötig war für den (auch geistlichen) Gemeindeaufbau. Ich denke daran, wie er mich in meiner schweren Erkrankung 1991 wieder zur öffentlichen Verkündigung und nach meinem Ruhestandsbeginn 1996 zum ehrenamtlichen Gebets- und Segnungsdienst und Besuchsdienst ermutigt hat. Ich bin ihm für die gemeinsamen Jahre von Herzen dankbar und ich habe viel von ihm und seiner Frau Martina lernen dürfen.
Konfirmand und GKR Mitglied Jürgen Biewald erinnert:
Wenn ich an Pfarrer Katzmann denke, fällt mir die Mauer im Kirchhof ein. Dort habe ich die ersten Konfirmandenstunden wegen ungehörigem Benehmens verbracht. Das änderte sich nach einer Einladung bei Katzmanns privat in der Georg- Kantor-Straße. Martina bewirtete uns und wir führten treffliche theologische Streitgespräche. Der Streit setzte sich auch bei der Konfifreizeit fort. Wir fetzten uns und am Ende stand meine Lebensübergabe. Ich wollte mein Leben mit Jesus führen und das hält seit Anfang der 80er Jahre an. Aber es gab noch andere Reibungspunkte. Pfarrer Katzmann legte nicht viel Wert auf Formalien und eckte damit bei den Konfieltern an. Er betonte, dass der Glaube wichtig ist. Bei mir hat das tief gewurzelt. Als ich zum Armeedienst fortging, hielt Pfarrer Katzmann brieflichen Kontakt. Als ich dann in Halle studierte, holte er mich in den GKR. Ich erinnere mich auch einer dramatischen Sitzung mit Kampfabstimmung 1993. Damals gab es Studenten, die das Gemeindehaus belegten und belebten. Sie hatten aber keinen Einfluss auf die Gestaltung des Gottesdienstes. Deshalb wurde beschlossen, dass sie „Gemeindeglieder auf Zeit“ werden. Es folgten gravierende Veränderungen, die bis heute zu spüren sind (z.B. Gründung des christlichen Studentenhauses Röderberg, Einführung des Gottesdienstes in anderer Form). Mich trieb es dann beruflich umher. Aber als 2003 eine Entscheidung für einen neuen Wohnort anstand, wählten wir klar Halle und das vor allem wegen der Gemeinde.
Geistlicher Bruder und GKRVorsitzender (1987 -2002) Reinhard Rüger:
Ich kam 1969 in die Gemeinde und lernte zu dieser Zeit auch Rainer Katzmann kennen. Er war Student und ich leitete einen Gebetskreis, der sich in der Marktkirche in einem Raum hinter der Orgel traf. Für manchmal bis zu 80 Leute war das eine „geistliche Herberge auf Zeit“. Als Katzmanns 1979 in die Gemeinde kamen hatte ich mit Pfr, Werner bereits den Umbau der Kirche beendet. Nun sollte eine Zeit des geistlichen Umbaus erfolgen. Mit der Wende drängten sich aber für mich erst mal wieder Baumaßnahmen vor. Es gab Material und Geld und wir bauten, was das Zeug hielt. Das brachte manche Spannung im Informationsfluss und mit dem umständlichen Finanzsystem der Kirche. Wir mussten schnell reagieren und hatten manchmal den Überblick verloren. Parallel entwickelte sich aber mit Katzmanns als Kristallisationspunkt eine geistliche Entwicklung der Gemeinde. „Offene Türen“ war das Stichwort. Die Gemeinde veränderte sich, vor allem auch durch junge Leute, die etwas bewegten. Für mich war manche geistliche Strömung, die Gruppen in die Gemeinde brachten nicht immer einfach anzunehmen. Aber auch ich habe mich verändert. Mich beeindruckt die Offenheit von Katzmanns für den Heiligen Geist und für arme Menschen. Sie haben immer ein offenes Ohr und eine gebende Hand für Menschen gehabt, die um Hilfe baten. Ich bin sehr dankbar und sehe in Pfr. Katzmann immer meinen Bruder.