Dies sind Tage … für neue Erfahrungen….
Wer hätte beim Gemeindetreff im Februar gedacht, dass wir unsere SeniorInnen so viele Wochen nicht wie gewohnt treffen können? Dies erschien unvorstellbar!
Als die Kontaktbeschränkung verordnet wurde, war es gleich klar: Wir wollen die SeniorInnen unserer Gemeinde begleiten und – vor allem durch regelmäßige Telefonate – Freuden, Sorgen und Nöte mit ihnen teilen, zuhören, beten und geistliche Impulse weitergeben. Dies wurde dankbar angenommen. Manche SeniorInnen waren (und sind) familiär und nachbarschaftlich gut eingebunden, so dass praktische Hilfe kaum nötig war. Aber sie freuten sich über den Austausch und den Kontakt zur Gemeinde. Schön, dass sich einzelne nach dem Wohlergehen unserer älteren Gemeindeglieder erkundigt haben, um durch die Fürbitte ihre Fürsorge zu zeigen. Gemeinschaft ist Geben und Nehmen. So sind wir selbst oft durch die SeniorInnen ermutigt worden.
So kann für manche vielleicht der Tag der Krise zu einem „Tag, den der Herr macht“ werden.
Natürlich werden auch Sorgen und Ängste formuliert: Was ist, wenn ich mich doch anstecke? Sehe ich meine Kinder und Enkel noch einmal? Wann kann und darf ich sie endlich wieder umarmen? Wie kann ich die Zeit in meiner Wohnung allein sinnvoll nutzen? Wie stark baue ich vielleicht körperlich ab, wenn ich nicht draußen spazieren gehen kann? Wie lange müssen wir das so noch aushalten? Das bedeutet, dass wir immer wieder die Situaton erklären, ohne Angst auszulösen, Tipps für die Alltagsgestaltung geben aber auch ermutigen, Hilfe anzunehmen.
Eine Seniorin hatte zwischenzeitlich mit einer defekten Heizung zu kämpfen und somit hatte sie auch kein warmes Wasser. Durch die Corona-Lage kam man nicht so schnell an entsprechende Fachleute. Doch am Morgen des Himmelfahrtstages standen sie wie Engel vor der Tür und konnten den Schaden beheben. Wie schön, dass es Handwerker gibt, die an einem Feiertag vorbeikommen.
In einem kleinen Büchlein von Axel Kühner („Von Herzen Dank“, neukirchener aussaat, 2. Aufl. 2014) erzählt eine ältere Dame eine Geschichte, in der es zum Schluss heißt: „Eines Tages las ich in meiner Bibel das Psalmwort: Dies ist der Tag, den der Herr macht; lasset uns freuen und fröhlich darinnen sein! Bisher dachte ich immer, das gelte nur für besondere, festliche und glückliche Tage. Doch dann wurde mir klar, dass damit jeder Tag gemeint ist. Warum sollte ich mich vor den Tagen fürchten, die der Herr selber gemacht hat? Jeder Tag zwischen Auferstehung und Wiederkunft Jesu ist ein Tag des Herrn. Ein Tag von Gott, ein Tag mit Gott, ein Tag für Gott und ein Tag zu Gott hin. So bekommen die einzelnen Alltage ihren Wert und ihren Glanz und verlieren ihre Bedrohlichkeit und Sorge.“
Jesus sagt: Ich bin bei euch alle Tage bis an das Ende der Welt! (Mt 28,20) In dieser Gewissheit und mit großer Dankbarkeit lassen Sie uns in jeden neuen Tag gehen.
Heidrun v. Orde