Sorgt euch nicht! Seht die Vögel unter dem Himmel an: Sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in die Scheunen; und euer himmlischer Vater ernährt sie doch. (Mt 6,25a.26a)
Mir geht es gut. Ich habe alles, was ich zum Leben brauche, was für ein Schatz. Dafür bin ich dankbar. Ich bin Gott dankbar für seinen Segen.
Vielen geht es so. Überall auf der Welt gibt es Menschen, die dankbar sind. Sie sind dankbar für ihr Leben und für den reichen Segen Gottes, dass er uns das schenkt, was wir zum Leben brauchen. Wenn wir ernten, können wir uns das bewusst machen. Wir staunen über alles, was gewachsen und geworden ist: im Garten, bei der Arbeit, im Lernen, beim Basteln, in der Begegnung, im Miteinander. Das ist ein schöner Moment, wenn wir uns Zeit nehmen für diese Schätze. Im Herbst können wir Segen schmecken, wenn wir eine frische Weintraube in den Mund stecken oder in einen saftigen Apfel beißen.
Der Herbst ist aber nicht nur die Zeit der Ernte und Dankbarkeit. Mit dem Herbst kommt mehr Dunkelheit ins Leben: Die Tage werden kürzer, die Sonnenstunden schwinden. Wir blicken zurück in den Sommer und die erste Jahreshälfte. Dabei fragen wir: Was ist alles geworden in diesem Sommer, in diesem Jahr und wo geht es hin? Ein neues Schuljahr, ein neues Ausbildungsjahr, ein neues Semester… Was nehme ich mit und was würde ich gern hinter mir lassen? Welche Sorgen habe ich dabei?
Überall auf der Welt gibt es auch Menschen, die sich sorgen, besonders dort, wo Gewalt und Krieg Städte und Leben zerschlagen, oder dort, wo Menschen hungern. Es gibt so viel Grund zur Sorge. Sorge um das eigene Leben oder das von liebgewordenen Menschen, Sorge um Essen und Trinken, um das Alltägliche und um das Große und Ganze. Wo werde ich heute Nacht schlafen? Bin ich dieser Aufgabe gewachsen? Wie nehme ich Abschied, wenn sich der Herbst des Lebens ankündigt?
Jesus spricht uns zu: Sorgt euch nicht! Er spricht es zu denen, die säen und ernten und Schätze sammeln. Er spricht es zu denen, die sagen: „Mir geht es gut.“ Sie sollen und dürfen sich freuen. Sie können dankbar sein und feiern. Sie müssen sich nicht sorgen, für sie wurde gesorgt. Er spricht es auch zu denen, die sagen: „Wie soll es nur weitergehen?“
„Werft eure Sorgen auf mich, vertraut euch mir an. Eure Sorgen sind wahr und wichtig. Ich höre sie und ich verheiße euch Frieden. Auch ihr dürft eure Sorgen loslassen, wenigstens für den Moment. Ich bin bei euch alle Tage, ob lang oder kurz und besonders in tiefster Nacht.“
Fridolin Wegscheider