Nicht nur eine Konfirmation muss gut vorbereitet sein. Blumen, Gästeliste, Kleidung, Musik, Programm und vieles mehr soll stimmen. Alles muss rechtzeitig ausgesucht, besorgt, verschickt werden. Denn zu einem guten Fest gehört auch die Gelassenheit und Vorfreude der Gastgeber. Auch wir als ausrichtende Gemeinde haben uns gründlich auf die Konfirmation vorbereitet. Musik ausgesucht und geübt, Blumen bestellt, die Kirche geschmückt, die Wege gefegt und auch für den Gottesdienst und die Konfirmandinnen und Konfirmanden gebetet.
Und dann kommt der große Tag und aufgeregt ist man trotz aller sorgfältigen Vorbereitung. Und dann ist es gelungen. Und es war schön und auch rührend. Die Erinnerung wird bleiben. Eine Höhepunkt im Leben. Feste sind schön und wichtig. Sie heben die Stimmung, sie machen stolz und stärken die Gemeinschaft.
Wer jetzt nicht konfirmiert worden ist und auch nicht mehr konfirmiert werden wird, der muss nicht traurig sein, denn man kann ja auch Geburtstag feiern oder Weihnachten, aber auch Hochzeitstage und Einschulung oder irgendein Bergfest in der Mitte eines Anstiegs und Abstiegs einer Herausforderung.
Feste mit Saus und Schmaus werden vermutlich öfter erinnert als die vielen Tage der Arbeit und der Pflicht. Und deshalb sollte man sie sich gönnen. Einfach mal einen Tag genießen und mit Freunden und Familie frei machen und nicht auf den Pfennig schauen.
Jesus war auch kein Pfennigfuchser oder Partypupser. Nach dem Johannesevangelium ist sogar sein erstes Wunder eine Weinvermehrung gewesen. Damit hat er seinen Ruf als Asket schon mal gründlich ruiniert, was sich seine Gegner auch nicht scheuen ihm nachzutragen.
Wenn jetzt mit dem Sommer und seinen Gartenfesten und vielleicht auch mit Reisen leichte und schöne Tage auf Sie zukommen, dann freuen Sie sich daran. Den Sinn des Lebens findet man nicht nur im Arbeiten und Grübeln, sondern er kann einem einfach zufallen, wenn man sich beschenken lässt und Menschen begegnet.
Doch am schönsten ist es, wenn ein Fest auch mit einem Übergang verbunden ist. Wenn etwas Neues gefeiert wird. Eine Genesung, eine Befreiung, eine Prüfung, eine Entschuldigung, eine Bewilligung. Wir sollten uns nicht still in uns hinein freuen, sondern ausgelassen aus uns heraus gehen. Und die Freude mit anderen teilen.
Ich habe viel paraphrasiert, was wir feiern, aber letztlich feiern wir das Leben. Und das ist da. Es liegt offen vor uns. Wir können es eventuell verlängern, aber vor allem sollten wir es vertiefen. Es wird oft nicht besser durch viele vorbereitende Gedanken, Sorgen genannt. Dadurch verschreckt man es meistens sogar. Wir sollten es dankbar annehmen und zumindest hin und wieder feiern, um zu zeigen, wie sehr wir uns freuen zu leben.
Ihr Pfarrer
Ralf Döbbeling