Es gibt nicht nur die fernen Konflikte. Wir wissen: Auch Christen sind nicht per se in jeder Lage Friedensstifter. Oft wird das aber verdrängt wie in Familien, in denen die Spannungen um des lieben Friedens willen nicht angeschaut werden, weil das eigene Nest nicht beschmutzt werden darf.
Deshalb benennen wir hier ehrlicherweise, dass es innerhalb der Gemeinde in der letzten Zeit zu Streit gekommen ist. Wir müssen uns dazu stellen, dass unsere Fähigkeit in der Gemeindeleitung, zu einer gelingenden und verbal gewaltfreien Kommunikation beizutragen, nicht ausgereicht hat und sich daher Parteiungen gebildet haben, die aneinander geraten sind. Und zumindest in Teilen wäre es ohne mediierende Hilfe weiter eskaliert.
Das ist beschämend, aber es wird nicht besser, wenn man es nicht ansieht. Nun kann man einen Teil der Problematik sicherlich auch auf einen gesellschaftlichen Wandel schieben. Wir haben als Gemeindemenschen die gleiche Entwicklung mitgemacht wie alle Gesellschaftsmenschen, die aufgrund der größeren Abstände und der verminderten Zusammengehörigkeit dazu neigen, schneller scharf zu reden als vor der Pandemie.
Aber das entschuldigt nichts. Wir wollen lernen, nüchtern (sachliche Ebene) und in bester Annahme voneinander (geistliche Ebene) zu denken und zu sprechen. Es gilt nun zu versöhnen, was nebeneinander her- oder auseinander läuft. Die Botschaft des Friedens und die Seligpreisungen weisen uns für diese Aufgabe den Weg.
Ralf Döbbeling