Unsere Gemeinde in Giebichenstein feiert gern und sie feiert gerne Abendmahl. Zweimal im Monat und auch für Kinder werden Brot und Wein oder Oblate und Merlottraubensaft gereicht. Diese Gemeinschaft mit Jesus und diese Anteilnahme an der Freiheit, die er schenkt, ist ein Geheimnis. Ein Geheimnis, das dem Glaubenden trotzdem über die menschliche Gemeinschaft aller, die zusammen Abendmahl feiern, eine neue Sicht auf sich selbst, die anderen und die Welt gibt. Wir dürfen feiern, weil Gott handelt.
Doch da zu einem Abendmahl genauso wie zu jedem anderen Abendessen Geschirr gehört, es auch gewaschen und geputzt werden muß, nutzt es sich ab. So war es insbesondere mit zwei Teilen unseres Abendmahlsgeschirrs auch. Der Kelch und eine Kanne waren schadhaft und tropften sogar. Wir haben lange überlegt, was zu tun ist.
Doch die Schönheit der Gefäße und ihre Würde durch das Alter ließ uns zu der Entscheidung kommen, viel Geld für eine Wiederherstellung in die Hand zu nehmen. Einige von Ihnen haben uns dabei unterstützt, indem sie Silberbesteck oder Geld gespendet haben. Vielen Dank dafür. Ein Goldschmied in Erfurt hat die vasa sacra auseinander genommen, gereinigt, geformt und ergänzt. Außerdem wurde der Kelch neu mit Gold belegt. Leider waren auch ein paar Punzen abgeputzt worden, sodass nur mit einiger Wahrscheinlichkeit die Herkunft aus Merseburg ermittelt werden konnte. Damals standen die Städte mit ihren Zunftordnungen für die Ehrlichkeit und die Kunst des Handwerks ein.
Nun werden der Kelch und die Kanne nach und nach die Einzelkelche wieder ersetzen. Kommen Sie, denn es ist alles bereit, schmecken Sie wie freundlich der Herr ist. Doch kommen Sie zum Gottesdienst in die Kirche, denn nachts ist der Kelch im Tresor streng verwahrt.
Ralf Döbbeling