An Gottes Segen …

Foto: Anke Brandt

Wenn im Supermarkt ein Sack Kartoffeln fast fünf Euro kostet und die Nachrichten voll sind von Dürre, Überflutungen und Missernten, wird auch für uns im reichen globalen Norden deutlich: Trotz allem wissenschaftlichen und technischen Fortschritt liegen Wachsen und Gedeihen nicht vollständig in unserer Hand.

Erntedank ist deshalb im Kirchenjahr immer wieder ein guter Anlass, uns dessen bewusst zu werden. Wir können zeigen, wie dankbar wir für die Gaben sind, die wir täglich erhalten, und das voreinander und vor Gott aussprechen.

Erntedank lässt sich wunderbar als Familie gestalten und erleben. Die Natur ist voll von Gottes Gaben. Auch kleine Kinder können schon Kastanien, Eicheln, Hagebutten und bunte Blätter sammeln und in einem schön gestalteten Korb mit zum Erntedank-Tisch bringen.

Und wir können Erntedank auch dazu nutzen, um mit denen zu teilen, die weniger haben als wir. Die Kollekte des Erntedanksonntags, dieses Jahr am 6. Oktober, geht deshalb traditionell an die Organisation „Brot für die Welt“. Außerdem sammeln wir haltbare Lebensmittel, die wir auf den Erntedank-Tisch legen, und geben sie danach an eine gemeinnützige Organisation weiter. Ihren Beitrag können Sie in der Woche vor Erntedank im Gemeindebüro abgeben. Direkt in der Kirche gibt es Möglichkeiten zur Abgabe am Freitag 4. Oktober 11.00 Uhr bis 12.00 Uhr und am Samstag 5. Oktober 9.00 Uhr bis 11.00 Uhr.

Wir freuen uns, wenn Sie mit Ihren Gaben Freude an der Schöpfung und Dankbarkeit ausdrücken. Machen Sie mit? Denn „an Gottes Segen ist noch immer alles gelegen.“

Anke Brandt

Da kann ich ein Lied von singen

Als der Nürnberger Drucker Jobst Gutknecht um die Jahreswende 1523/24 das „Achtliederbuch“ herausgab, begann damit eine neue Tradition. Es wurde gemeinsam in der Kirche gesungen und auch die ersten Chöre entstanden. Das hatte mit dem reformatorischen Grundsatz der Beteiligung aller Gläubigen zu tun und damit, dass die gute Nachricht von der freien Gnade auch durch Lieder verbreitet werden sollte. Lieder wie „Aus tiefer Not schrei ich zu dir“ wurden wie das Mondlicht in der düsteren Nacht des Lebens empfunden. Bis heute können wir ein Lied davon singen, wie viel Einfluss Musik auf unser Leben hat.

Für mich ist das gemeinsame Singen in der Kirche oft der stimmungsvollste Moment im Gottesdienst und damit auch der körperlichste. Da spüre ich, dass mein Körper glaubt, hofft, sich freut oder trauert.

Es ist unvorstellbar, wie still die Welt wäre, wenn ihr Schweigen nicht durch Singen und Spielen erfüllt würde. Dabei: So still ist sie ja gar nicht, sondern wir stimmen mit dem Gesang ein in den vielstimmigen Chor der belebten und unbelebten Natur. Und seit September müssen wir das noch mehr tun, da die gefiederten Sänger auf Konzertreise in den Süden geflogen sind und gerade unserem Chor abgehen. Denn so recht reißt uns die Musik nur mit, wenn wir einstimmen in das vielstimmige Lob Gottes. Erst beim Singen entfalten die Verse ihre Kraft. Sie bereichern unsere Seele, indem sie kleine Widerhaken setzen und wir immer wieder durch Ohrwürmer in eine neue Schwingung versetzt werden. Plötzlich schlägt die Stimmung um und wir werden erhoben mit Harmonien und – wenn es glückt – mit Momenten des Singens im Konzert oder auf einer Feier verbunden.

Übrigens wird in jedem Gottesdienst gemeinsam gesungen. Mindestens fünf Lieder werden gespielt. Das gemeinsame Singen ist mittlerweile kein Alleinstellungsmerkmal des evangelischen Gottesdienstes mehr, aber immer noch sehr prägend. Doch die Lieder stammen längst nicht mehr aus Luthers oder barocken Zeiten allein. Viele Liederbücher wurden in den 500 Jahren seit Gutknechts „Achtliederbuch“ herausgegeben und selbst das aktuelle evangelische Gesangbuch ist nicht das einzige Liederbuch, aus dem gesungen wird.

Um mit den vielen schönen Neukompositionen Schritt zu halten, die allein in den letzten Jahren geschrieben worden sind, nutzen wir in der Kirche mittlerweile Bildschirme, um spontan neue Lieder gemeinsam singen zu können. Wenn Sie aber die Geschichte des evangelischen Liedes mal zusammengefasst erleben und einstimmen wollen, schauen Sie doch mal das Video an vom Mitsing-Projekt zum 500. Geburtstag des Gesangbuchs. Zu dieser Präsentation in der Wittenberger Schlosskirche, die auch auf der Briefmarke abgebildet ist, gibt es anlässlich des Jubiläums auch ein Mitsinggesangbuch zum Download.

Sollt ich meinem Gott nicht singen?

Ralf Döbbeling

Gedanken im Neon-Licht

Zur Nacht der Kirchen fand in der Bartholomäuskirche zum zweiten Mal ein Rave mit elektronischer Musik statt. Wer zwischen Lichtshow und Beats etwas zur Ruhe kommen wollte, fand im Turmraum der Kirche Gelegenheit dazu. Die Besucher*innen fanden dort eine Box für Gebetsanliegen und konnten zu drei Fragen ihre Ideen an Pinnwänden festhalten.

  • Wer ist Gott für dich? Oder an wen glaubst du?
  • Wo erlebst du Gemeinschaft? Und was nervt dich an der Kirche?
  • Welche Rolle spielt für dich die Ewigkeit? Oder ist nach dem Tod wirklich alles zu Ende?

Hier einige Eindrücke (Fotos: Cornelia Büdel):

Sommerpausen der Gruppen

Mit dem Beginn der Sommerferien ruhen auch viele Gemeindeaktivitäten für einige Zeit:

  • Am Donnerstag 20. Juni ist der letzte Senioren-Treff, danach geht es erst am 19. September weiter. Genauere Informationen folgen im August im Newsletter und im Terminblatt.
  • Der Offene Bibelleseabend findet vor der Sommerpause nochmal am Donnerstag 11. Juli statt und pausiert im August.
  • Die Gruppe Auszeit macht eine Pause im Juli und trifft sich das nächste Mal am Donnerstag 8. August.
  • Den Abschluss der Chor-Saison bildet die Sommer-Serenade am Samstag 22. Juni. Die nächste Probe ist dann erst wieder am Donnerstag 8. August.
  • Das Orchester macht im Juli Sommerpause, weiter geht es mit den Proben im August.
  • Der Lobpreisabend findet am Samstag 29. Juni statt und pausiert anschließend im Juli und August.
  • Die Bibelrocker und der Bläserkreis für Kinder und Jugendliche finden in den Sommerferien nicht statt.
  • Kindergottesdienste:
    * Die Maximäuse und die Bartholobande entfallen in den Sommerferien, also bereits ab dem 23. Juni. Am Sonntag 11. August starten beide Gruppen mit einem gemeinsamen Schulanfangsfest.
    * Am 23. Juni treffen sich die Bartholomäuse zum letzten Mal vor der Sommerpause, weiter geht es ab dem 4. August.
  • Der letzte Newsletter erscheint am Donnerstag 20. Juni, danach erst wieder am Donnerstag 8. August.

Wir wünschen allen eine gesegnete Sommerzeit und gute Erholung!

„Ich vertraue der positiven Erfahrung“

Foto: Torsten Bau

Marita Giesecke ist seit Anfang diesen Jahres die neue Gemeindepädagogin im Pfarrbereich Emmaus in Neustadt. In einem Gespräch mit Ralf Döbbeling stand sie Rede und Antwort, wie es dazu gekommen ist und welche Ziele sie hat.

Marita, was waren deine ersten Kontakte mit Kirche?

Das waren die Krippenspiele in Lindhorst bei Magdeburg in meinem Heimatort. Da ich schon früh gern gesungen habe, habe ich öfter die Rolle des Verkündigungsengels gespielt. Und dann habe ich in Kanada während eines Auslandsaufenthalts mit einer mexikanischen Christin zusammen gewohnt. Auch die Gastfamilie besuchte wöchentlich den katholischen Gottesdienst. Das hat mich beeindruckt, sodass ich mich erstmals mit Taufe beschäftigt habe. Getauft wurde ich dann allerdings erst nach meiner Rückkehr nach Deutschland.

Und was führte dich nach Halle an der Saale?

Ich habe in Halle an der Universität Englisch, Musik und ev. Theologie auf Lehramt studiert und auch mit dem Staatsexamen abgeschlossen. Das Gesangsstudium, das ich hier angefangen habe, habe ich dann allerdings lieber in Dresden fortgesetzt. Das bekam meiner Stimme besser. Auch heute noch pendle ich nach Dresden für die weitere stimmliche Betreuung.

Doch mittlerweile bist du selbst Lehrerin für Gesang und Stimmbildung, oder?

Ja, momentan unterrichte ich an der Universität und privat, das macht mir große Freude. Allein davon zu leben ist in Halle nicht ganz einfach, da man nicht so gut verdient wie in Dresden. Das ist nicht das allerwichtigste, aber als Familie muss man sich schon gut organisieren. Ich sehe weiterhin meine große Leidenschaft in der Musik. Ich habe dann zunächst auch an Schulen gearbeitet, aber die Tätigkeit als Lehrerin hat mich nicht befriedigt.

Wie ist deine Familie zur Bartholomäusgemeinde gekommen?

Zwei unserer drei Töchter sind hier getauft und Kristian und ich haben hier kirchlich geheiratet. Und wir sind durch die Kinder ganz natürlich in die Kindergottesdienste hineingekommen. Anfangs hat eine andere Mutter, selbst Lehrerin, mich ermutigt, auch mal die Bartholomäuse zu übernehmen. Und später habe ich selbst das noch fehlende Stundenmaterial mit erstellt. Die Bartholomäuse laufen ja nach einem festen Jahres- und Gottesdienstschema ab, aber es gibt für die Eltern auch immer eine Gesprächsrunde zu den Predigttexten, die offen gestaltet wird. Da habe ich selbst auch noch einmal viel nachgedacht und auch von anderen gelernt.

Gibt es für dich einen großen Unterschied zwischen Schule und KiGo?

Essen! Im Kindergottesdienst gibt es immer mindestens eine Kleinigkeit zu essen. Eine Brezel, eine Traube. Ein Indiz, dass den Kindern etwas mitgegeben wird und zugleich viel offen gelassen. Ich habe zeitgleich in der Schule unterrichtet und im Kindergottesdienst mitgearbeitet. In der Schule wird die Erzählung oder was auch immer auf ein Ergebnis hin verzweckt. Immer muss ein Ergebnis herauskommen. Diese Vorgaben haben mich gestört.

Beeinflusste das auch deine Entscheidung, Gemeindepädagogin zu werden? Wenn ich das sagen darf, bist du doch eigentlich überqualifiziert für die 50%-Stelle.

Das sehe ich nicht unbedingt so. Ich kann in der Gemeinde viel mehr meine Vorstellung von religiöser Bildung selbst entwickeln und in vielen verschiedenen Bereichen mitgestalten. Hanna Henke, die Pfarrerin, und ich wollen Geschichten anschlussfähig erzählen und Glauben einladend weitergeben. Auch hier dreht sich viel um die Tischgemeinschaft beim Essen und Reden, z.B. beim wöchentlichen Familienfrühstück. Um Noten geht es jetzt nur noch beim Singen.

Du bist noch jung und hast schon sehr viele Erfahrungen gemacht und auch einige Male umgesteuert.

Na, ich folge weiterhin der Freude am Gesang und ich folge meiner Intuition. Es ist also doch kontinuierlich. Doch lange Überlegungen und feste Vorsätze schätze ich nicht so wie die Erprobung. Ich vertraue da lieber der positiven Erfahrung. Und die hat mich bisher gut geführt. Und ich glaube, dass die Menschen in Neustadt diese unvoreingenommenen Kirchenleute brauchen.

Vielen Dank für das Gespräch! Wir hoffen, dich trotz der neuen beruflichen Herausforderung hin und wieder auch in unseren Gottesdiensten singen zu hören. Gottes Segen für deine Familie und deine Aufgabe!

#beteiligungsgemeinde

In Bartholomäus verstehen wir uns als Beteiligungsgemeinde. Neben dem Gottesdienst gehören dazu zahlreiche Angebote und Gruppen, die zu Teilnahme und Mitarbeit einladen. Hier würden wir gerne besser verstehen, wie wir Beteiligung leichter machen können. Dazu gab es zwischen dem 28. April und dem 19. Mai eine Umfrage, an der man sich mit den in Kirche und Gemeindehaus ausgelegten Postkarten oder digital beteiligen konnte.

Wir freuen uns, dass mehr als 50 Menschen mitgemacht haben. Ein Teil der Antworten hat uns nicht überrascht: Viele sind bereits in Bartholomäus an einer oder mehreren Stellen engagiert. Darüber freuen wir uns sehr. Aber es haben auch einige Menschen geantwortet, die derzeit nur zum Gottesdienst kommen. Natürlich gibt es immer Lebensphasen, in denen mehr Beteiligung nicht drin ist. Einige hatten aber ihre Kontaktdaten hinterlassen, weil sie gerne über das Thema ins Gespräch kommen wollten. Ihnen haben wir bereits erste Informationen zugeschickt. Und es gab auch spannende Rückmeldungen dazu, was wir künftig besser machen können.

Für uns war es etwa interessant zu lesen, dass einige Personen nicht wussten, wo sie sich überhaupt beteiligen konnten. Im Rahmen unserer Aktion hatten wir einen Flyer entworfen, der einen Überblick zu den verschiedenen Möglichkeiten bietet. Wer nicht vor Ort war, findet den Flyer auf der Website. Und wenn Sie dazu Gesprächsbedarf haben, melden Sie sich gerne unter beteiligung@bartho.org oder im Gemeindebüro.