Wandertag mit Petrus

Um als Nachbarn und Gemeinden weiter ins Gespräch zu kommen, sind Groß und Klein der Bartholomäus- und der Petrusgemeinde zu einer kleinen Heidewanderung eingeladen:

Am Samstag, den 1. Juni starten wir um 10 Uhr an der Endhaltestelle Kröllwitz. Auf Kinderwagen-tauglichen Wegen planen wir, etwa zwei bis drei Stunden über drei bis vier Kilometer unterwegs zu sein. Zwischendrin gibt es ein Picknick – bitte bringt dafür Leckereien zum Teilen mit. Wir enden am Biergarten Waldkater.

Herzliche Einladung!

Gott hält Größeres bereit

Bartholomäus und Petrus sind durch die gemeinsame Pfarrstelle ab Mitte 2025 von außen mehr oder weniger gedrängt, Neues zu wagen und neue Wege zu beschreiten. Vieles ist noch ungeklärt, alles ist mit Unsicherheiten und auch der Gefahr des Scheiterns verbunden. Bei all den offenen Fragen und Zukunftssorgen macht mir die Geschichte von Rut (Rut 1-4) Mut.

Auch Rut wurde durch äußere Begebenheiten, die sie nicht beeinflussen konnte, zur Veränderung und neuen Wegen gezwungen. Drei Frauen, Noomi aus Bethlehem und ihre Schwiegertöchter Rut und Orpa standen nach dem Tod ihrer Männer alleine da und mussten weise Entscheidungen für die Zukunft treffen (Rut 1,3-5). Noomi entschied, zu ihrem Volk zurück zu gehen. Sie war alt und würde bei ihren Volk zumindest spärliche Versorgung finden. Aber was würde die jungen Frauen Rut und Orpa als fremde Moabiterinnen in Israel erwarten? Wäre es da nicht besser, sie gingen zurück in ihr Elternhaus? Orpa entschied sich für diesen Weg. Aber Ruth wollte bei Noomi bleiben und wählte im Vertrauen auf den Gott, den sie durch Noomi und ihren Mann kennengelernt hatte, einen anderen, ungewöhnlichen Weg ins große Ungewisse mit eher schlechten Zukunftsaussichten (Rut 1, 6-18).

Wir wissen, wie die Geschichte ausgeht und dass Gott Größeres bereithielt. Dieser Mut und dieses Vertrauen von Rut berührt mich. Ich wünsche uns Mut, aktiv die Zukunft unserer Gemeinden zu gestalten mit der Hoffnung und der Zuversicht, dass wir dabei wie Rut auf Gott vertrauen und um Seinen Segen bitten dürfen.

Sigrid Roggendorf

Zusammen über uns hinauswachsen

Wahrscheinlich hat es sich schon herumgesprochen: Im Prozess zur Zukunft unserer beiden Gemeinden war bei der Entscheidung über die Rechtsform im Januar leider keine Übereinkunft möglich. Im GKR in Petrus fand sich keine Mehrheit für eine Transformation in eine gemeinsame neue Gemeinde, der Bartholomäus-GKR kann sich einen Gemeindeverbund nicht vorstellen (Einzelheiten siehe unten). Dennoch werden sich die beiden Gemeinden ab Mitte 2025 eine Pfarrstelle teilen. Wir sind weiter im Gespräch und wollen auch gemeinsame Projekte in und für die Region in den Blick nehmen. Das gegenseitige Vertrauen aus dem bisherigen Prozess soll diese Zukunft möglich machen, auch wenn die jetzt zunächst anders aussieht als ursprünglich gedacht.

Die GKRs der Gemeinden Petrus und Bartholomäus haben in den vergangenen Monaten intensiv über unsere gemeinsame Zukunft beraten. Innerhalb des Petrus-GKR wurden gute Argumente sowohl für die Gründung einer neuen Gemeinde als auch für die Bildung eines Kirchengemeindeverbands (KGV) diskutiert. Diese Argumente wurden letztlich von den Mitgliedern des Petrus-GKR verschieden stark gewichtet. Es fand sich eine Mehrheit für den KGV, aber nicht für die Gründung einer neuen Gemeinde. Petrus möchte in vielen Bereichen mit Bartholomäus zusammenarbeiten.

Der Bartholomäus-GKR war sich hingegen einig, dass als Rechtsform für die gemeinsame Zukunft nur die Gründung einer neuen Gemeinde in Frage kommt. Das Ergebnis ist nun, dass die Gemeinden Bartholomäus und Petrus derzeit getrennte Gemeinden bleiben, die auch keinen Gemeindeverband miteinander bilden werden.

Unser aller Ziel im Transformationsprozess war es, gemeinsam das Beste zum Wohle unserer beiden Gemeinden und der Menschen in der Region zu erzielen. Dieses Ziel bleibt trotzdem erhalten! Wir sind zuversichtlich, dass unsere beiden Gemeinden in freundschaftlicher Zusammenarbeit füreinander und für die Menschen in unserer Region da sein können. Daher bleiben wir kontinuierlich miteinander im Gespräch. In der gemeinsamen Klausur Ende Januar haben wir in guter Atmosphäre erste Ideen dafür entwickelt.

Julian Gräb (Petrus)

Gemeinsam gestärkt weitermachen – so die Überschrift in der letzten Ausgabe. Wir wollten auf das Ziel hinarbeiten, gemeinsam in Verschiedenheit für die Menschen vor Ort da zu sein. Deshalb haben wir dafür geworben, die beiden Gemeinden in eine neue Gemeinde zu transformieren, und wollten mehr, als nur das „Pfarrstellenproblem“ zu lösen. Wir respektieren, dass sich im Petrus-GKR letztlich keine Mehrheit dafür gefunden hat. Aber wir sind auch enttäuscht und fragen uns: Wollten wir zu viel?

Die gemeinsame Gemeinde wird es nun in absehbarer Zeit nicht geben. Als Bartholomäus-GKR sind wir überzeugt, ein Gemeindeverbund kann nicht als kleine Lösung für die größere Idee stehen und würde unsere Gemeindearbeit wohl eher lähmen. Denn in einem Verbund würde für alle weiterhin die eigene Gemeinde und nicht das Gemeinsame im Mittelpunkt stehen. Deshalb stehen wir für dieses Modell nicht zur Verfügung.

Und trotzdem: In der gemeinsamen Klausur haben sich wieder viele Schnittmengen zwischen unseren Gemeinden gezeigt. Wir wollen künftig die eigene Gemeinde im Blick behalten und gleichzeitig nach Gelegenheiten suchen, um mit Petrus zusammen in der Region zu wirken, besonders dort, wo Menschen noch nicht zu unseren Gemeinden gehören. Möge Gott beide Gemeinden in ihrer Verschiedenheit segnen.

Cornelia Büdel (Bartholomäus)

Unsere Quelle des Muts

Wie können wir mit den Herausforderungen im Leben fertig werden? Jesus weiß Rat: Wir dürfen als Christen beten. Aber er hat dabei nicht nur das Gebet „im stillen Kämmerlein“ gemeint: „Wo zwei oder drei in meinem Namen zusammen sind, da bin ich in ihrer Mitte gegenwärtig“ (Mt 18.20). Was für eine fantastische Botschaft: Gott ist mitten in unserer Gegenwart! Er ist genau dort, wo wir als Gemeinden versammelt sind. Wenn wir als Christen zusammen sind, dann trennt uns nichts von ihm.

Wie können wir „gemeinsam versammelt“„sein? Diese Frage beschäftigt uns als Bartholomäus- und Petrusgemeinde aktuell und in Zukunft: Dabei kommen wir miteinander ins Gespräch, um miteinander zu gestalten, um gemeinsam auszuloten, wie ein Beisammensein funktionieren kann.

Wenn zwei unter euch eins werden auf Erden, etwas zu erbitten, das soll ihnen von meinem Vater zuteilwerden“ (Mt 18,19). Verschiedene Menschen haben unterschiedliche Bedürfnisse, um beisammen und auch bei Gott sein zu können. Das bedeutet viel Verantwortung in der Gestaltung und Transformation. Ziel muss es sein, dass wir mit all unseren unterschiedlichen Bedürfnissen zusammen sein können.

Wie genau das geht und welche Herausforderungen es aber auch mit sich bringt, das loten wir als Gemeinden nun aus. Unter Gottes schützender Hand und mit Vertrauen in ihn und in Fürsorge untereinander können wir viel bewegen. Das Evangelium ist dabei unsere gemeinsame Quelle des Mutes und der Zuversicht.

Julian Gräb (Petrus)

Dieser geistliche Impuls erscheint in „Die Brücke: Neues aus der Gemeindetransformation in Kröllwitz, Giebichenstein und Heide-Süd„, die den kommenden Ausgaben der Gemeindebriefe in Bartholomäus und Petrus beiliegt.

Gemeinsam gestärkt weitermachen

Am letzten Wochenende haben sich die Gemeindekirchenräte von Bartholomäus und Petrus zu einer gemeinsamen Klausur getroffen. Wo stehen wir im Zukunftsprozess von der beiden Gemeinden? Dazu haben für die Steuerungsgruppe Christian Dette (Petrus) und Cornelia Büdel (Bartholomäus) Auskunft gegeben.

Beabsichtigen die GKRs, Petrus und Bartholomäus in eine neue Gemeinde zu transformieren?

Christian: Der aktuelle Stellenplan aus dem Jahr 2014 sieht vor, dass die Gemeinden Petrus und Bartholomäus ab Mitte 2025 eine gemeinsame Pfarrstelle haben. Die Situation dürfte für die Gemeinden zukünftig immer schwieriger werden. Dem wollen wir bestmöglich entgegentreten und gleichzeitig „Zwangsvereinigungen“ zuvorkommen. Es gilt, die Zukunft selbst zu gestalten und sich möglichst viel Handlungsspielraum zu wahren. Das ist ein emotionaler, aber auch sehr mutiger Prozess.

Conny: Der übliche Weg ist es, aus Gemeinden Gemeindeverbände zusammenzuschließen. Wir wollen mehr. Warum nicht Kräfte bündeln und gemeinsam als eine, gestärkte Gemeinde weitermachen, gemeinsam in Verschiedenheit für die Menschen vor Ort da sein?

Ist das jetzt schon endgültig entschieden? Es heißt doch immer, der Prozess wäre ergebnisoffen.

Christian: In der aktuellen Phase liegen sowohl sachliche als auch emotionale Aspekte gleichzeitig auf dem Tisch. Es ist unerlässlich, dass wir eine offene Diskussion führen, damit alle Stimmen gehört werden.

Conny: Die GKRs haben bei der gemeinsamen Klausur Anfang November verabredet, dass sie bis Ende Januar eine Entscheidung über die Rechtsform der zukünftigen Zusammenarbeit der Gemeinden treffen. Bis spätestens Mitte Mai 2024 muss der Beschluss dem Kirchenkreis vorliegen, damit die Rechtsform ab Januar 2025 in Kraft tritt. Der GKR wird dann vorerst aus den beiden bestehenden gebildet, im Herbst 2025 wird eine gemeinsamer neuer GKR gewählt.

Wann werden die Gemeinden etwas Konkretes zu möglichen strukturellen Veränderungen erfahren?

Conny: Was alle vermutlich am meisten interessiert: Wie wird es mit den sonntäglichen Gottesdiensten weitergehen? Sorgen müssen wir uns da nicht, auch jetzt schon gestalten in beiden Gemeinden Ehrenamtliche einige Gottesdienste. Das ist gut und soll unbedingt so weitergehen. Um das Zusammenwachsen zu stärken, sind uns gemeinsame Gottesdienste wichtig. Wer weiß, welche interessanten Formate wir künftig dazu entwickeln? Dazu wird es eine AG geben und es braucht noch Zeit und vor allem Menschen, die mitarbeiten.

Christian: Veränderungen lösen bei vielen die Sorge aus, etwas zurücklassen zu müssen. Wir wollen kein Engagement beschneiden, ganz im Gegenteil: Etablierte Dinge wollen wir sogar noch verstärken. Wir wollen alle weiterhin regelmäßig über die Beratungen informieren und hoffen auch zukünftig auf eine breite Beteiligung.

Von Offenheit und Vielfalt

Bei Gesprächen über den Transformationsprozess in Petrus und Bartholomäus geht es schnell um Ansprüche an Hauptamtliche und konkrete Details. Aber fehlt da nicht noch etwas Grundlegenderes?

Hatte die Einladung zum Gemeindevormittag am 8. Oktober noch allgemein vom Bild von Gemeinde, Pfarrperson und Gemeindeleitung gesprochen, stellte sich im Laufe der Vorbereitung heraus, dass wir es nicht bei unpersönlichen Antworten und langen Listen von Anforderungen belassen wollen. Deshalb sollte der Vormittag vor allem Gelegenheit bieten, sich dem Thema über eigene Erfahrungen mit Gemeinde zu nähern. Wie schön, dass sich gut 40 Menschen aus Petrus und Bartholomäus darauf einlassen konnten.

Im Mittelpunkt standen drei Leitfragen:

  • Wenn ich an wichtige Entwicklungen in meinem Leben und Glauben im Zusammenhang mit meiner Gemeinde/n denke: Welche Menschen waren dabei wichtig? (z.B. Pfarrerin, Jugendleiter, Hauskreis, bestimmte Gruppen, persönliche Freundschaften o.ä.)
  • Wer oder was würde mir fehlen, wenn es in meiner Gemeinde nicht mehr vorhanden oder möglich wäre?
  • Was kann ich persönlich dazu beitragen, dass Gemeinde für andere zum Gewinn für ihr Leben und für ihren Glauben wird?

Nach kurzem individuellen Nachdenken war Zeit, sich in den Tischgruppen auszutauschen, bevor die einzelnen Antworten an einer Pinnwand ausgestellt wurden. Dabei kam eine große Fülle von Erfahrungen zusammen.

Zwar tauchten bei der Frage nach wichtigen Menschen oft Hauptamtliche wie Pfarrer/Pfarrerin auf, aber noch wesentlich häufiger nannten die Teilnehmenden Bezugspersonen aus Gemeindegruppen, das Miteinander in Diensten, persönliche Begegnungen und Freundschaften als prägend für ihren Glauben. Was würde fehlen? Natürlich standen das Evangelium als Mittelpunkt und der Gottesdienst mehrmals an erster Stelle, viele betonten aber auch, wie wichtig ihnen Begegnungsmöglichkeiten darüber hinaus sind, gerade auch zwischen den Generationen. Verblüffend oft wurden auch Freiräume für eigenen Initiativen und Möglichkeiten zur Beteiligung genannt sowie Vielfalt in der Spiritualität. Ihren eigenen Beitrag sahen viele in einer offenen Haltung gegenüber anderen Menschen, aber auch indem sie Dienste und anfallende Aufgaben übernehmen und selbst gestalten, Beziehungen pflegen und für die Gemeinde beten.

Am Ende sollten die Tischgruppen ein Stimmungsbild abgeben, wie sich ihre Gefühle zum Transformationsprozess durch die Gespräche beim Gemeindevormittag entwickelt hatten. Dabei wurde ein breites Spektrum sichtbar, das von fröhlicher und erwartungsfroher bis hin zu nachdenklicher und besorgter reichte.

Die Impulse aus dem Vormittag nimmt die Steuerungsgruppe mit in ihre Arbeit zu konkreten Ideen für künftige Strukturen. Wer die (nicht namentlich gekennzeichneten) einzelnen Antworten im Volltext lesen will, hat dazu an den Sonntagen bis 22. Oktober beim Kirchencafé nach dem Gottesdienst im Bartholomäus-Gemeindehaus Gelegenheit dazu.

Iris Hinneburg