Gemeindevormittag am 8. Oktober

Welches Bild von Gemeinde haben wir eigentlich? Sind wir eine Herde, die gehütet werden muss? Wie halten wir es mit dem „Priestertum aller Gläubigen“? Was heißt für uns Beteiligung? Verstehen wir uns als das wandelnde Gottesvolk, ein Haus der lebendigen Steine, die Stadt auf dem Berg oder noch ganz anders? Solche und andere biblische Bilder der Gemeinde gibt es und einige davon haben wir auch schon bedacht. Diese werden jetzt neu relevant.

Welche Erwartungen haben wir an die Pfarrperson und wie passt das zu deren Selbstverständnis? Wie sehen wir die Rolle des GKR und was erwarten wir von denjenigen, die die Gemeinde leiten? Und wie verändert sich das vielleicht, wenn wir über eine gemeinsame Zukunft von Bartholomäus und Petrus nachdenken und es insgesamt weniger Umfang für die Pfarrstelle gibt?

Lauter Fragen, die sich gar nicht so leicht beantworten lassen und auf die unterschiedliche Menschen in unserer Gemeinde vermutlich sehr unterschiedliche Antworten geben würden. Das birgt Konfliktpotenzial und schürt Ängste, ob zukünftig hauptamtliche Arbeit ehrenamtlich übernommen werden muss. Und wenn wir im Zukunftsprozess noch diverser werden, gehen die Ansichten möglicherweise noch weiter auseinander.

Umso wichtiger, dass wir darüber ins Gespräch kommen. Deshalb hat eine Arbeitsgruppe einen Gemeindevormittag vorbereitet, an dem wir über unsere Vorstellungen zu den Fragen sprechen wollen – und vielleicht finden wir ja sogar schon erste Antworten.

Herzliche Einladung am Sonntag 8. Oktober nach Gottesdienst und Kirchencafé um 11.30 Uhr im Bartholomäus-Gemeindehaus!

Fröhlich vernetzt

Wie stellen wir uns die mögliche gemeinsame Zukunft von Petrus und Bartholomäus vor? Welche Wünsche, Hoffnungen, aber auch Bedenken haben wir dabei? Was bedeutet Gemeinde für unseren Glauben und was brauchen wir, um fröhlich dabei sein zu können?

Am 7. September haben 25 Menschen aus beiden Gemeinden die Einladung ins Bartholomäus-Gemeindehaus angenommen, sich zu diesen Fragen auszutauschen und sich zu begegnen. Dort erwarteten uns vielfältige kreative Stationen – von Schreibgesprächen über Malen mit Pastellkreiden und dem Schreiben von kurzen Gedichten („Elfchen“) zum Thema Gemeinde bis hin zu Kleingruppen und einem Podium, auf dem Einzelne Anteil an ihren Gedanken geben konnten. Ein Wunschbaum sammelte Wünsche und Hoffnungen für die zukünftigen Entwicklungen.

Erstaunlich viele Beiträge kamen in der kurzen Zeit zusammen, die gemeinsam mit mitgebrachten oder eingeschickten Gedanken Platz an den Ausstellungswänden fanden. Zu den Wünschen gehörten etwa „die große Hoffnung, dass mehr Menschen auch mehr Möglichkeiten bieten“, „Wirkkraft nach außen in die Stadt“ und „dass die Freude am gemeinsamen Leben und Arbeiten in der Kirche größer ist als das Heimatgefühl zu Petrus/Bartholomäus“.

Drei der vielen „Elfchen“:

Gemeinde
Mensch Gott
und andere Menschen
organisiert und ständig wandelnd
lebendig

Gemeinde
ist ein
Raum, wo ich
Mensch und Gott begegnen
kann

Gemeinde
zusammen Halt
immer etwas größer
als ich denken kann
Gemeinde

Viele Beiträge waren positiv gestimmt, in einigen wurden aber auch Befürchtungen laut. Häufig genannt: Angst vor einem Verlust des Vertrauten. Im Gespräch gab es aber auch die Einladung zu einem Perspektivwechsel: Eine neue fusionierte Gemeinde ermöglicht es, das zu erhalten, was mir wertvoll geworden ist – keine Selbstverständlichkeit in Zeiten des Mitgliederschwunds und Strukturwandels in der Kirche. Und Loslassen und Verlieren ist nicht das Gleiche.

Hilfreich war ein Beitrag, der darauf hinwies, dass Veränderungen in Gemeinden auch heute schon an der Tagesordnung sind, nicht zuletzt mit den Menschen, die neu dazu kommen oder die Gemeinde auch verlassen. Damit ist ein festgelegtes Bild von Gemeinde ohnehin eine Illusion. Schließlich bietet eine Transformation die Gelegenheit zu neuem Schwung, zu innerem und vielleicht sogar äußerem Wachstum.

Allerdings wurden auch einige wichtige Fragen gestellt , die wir in den zwei Stunden nicht lösen konnten und die uns weiter beschäftigen müssen: Wie können wir es schaffen, dass Petrus und Bartholomäus im Transformationsprozess gleichberechtigte Partner sind und es keine „feindliche Übernahme“ wird?

Insgesamt wurde an dem Abend deutlich: Leben bedeutet immer Veränderung und Bewegung. Und zwischen unseren Gemeinden muss nicht erst das Eis brechen, denn es gibt schon einen sehr flüssigen Austausch diesseits und jenseits der Saale.

Der Abend mündete in eine Abschlussrunde, in der wir uns unter viel Lachen und guten Wünschen mit einem Wollfaden vernetzten. Plötzlich war der Faden zu Ende – aber als alle einen Schritt aufeinander zu machten, reichte es für alle und es war noch einiges übrig. Ein schönes Bild, wie der Transformationsprozess gelingen kann!

Für alle, die nicht dabei sein konnten: Die Ausstellung ist noch bis zum 8. Oktober im Großen Saal des Bartho-Gemeindehauses sonntags nach dem Gottesdienst während des Kirchencafés zu sehen. Wer möchte, kann auch gerne noch eigene Gedanken ergänzen. Außerdem sind im Saal alle bisher erschienenen Folgen des Zukunfts-ABCs nachzulesen. Die Ergebnisse des Abends werden auch in die Arbeit der Steuerungsgruppe einfließen.

Schön wäre es, wenn sich bei zukünftigen Begegnungen noch mehr Menschen einbringen – gerade auch diejenigen, die der Veränderung kritisch gegenüberstehen.

Iris Hinneburg

Arbeitsgruppen für die Zukunft

Wenn wir auf eine mögliche gemeinsame Zukunft mit der Petrus-Gemeinde zugehen, ist einiges zu bedenken. Inzwischen zeichnet sich ab, dass diese Zukunft am 1.1.2025 beginnen könnte: Bevor der Pfarrer der Petrus-Gemeinde Helmut Becker am 1. Juli 2025 in den Ruhestand geht und im Oktober 2025 der neue Gemeindekirchenrat gewählt wird. Damit dieser Zeitplan zu halten ist, müssen die Gemeindekirchenräte im 1. Quartal 2024 die formale Entscheidung treffen, ob die beiden Gemeinden fusionieren oder weiter als zwei getrennte Gemeinden existieren. Die GKRs in Bartholomäus und Petrus sind sich einig, dass sie – bei aller Offenheit für die endgültige Entscheidung – bis dahin alle Vorbereitungen treffen wollen, die für eine Fusion nötig sind.

Bis zur Entscheidung bleibt also noch ein gutes halbes Jahr – das ist nicht viel Zeit, um die notwendigen Überlegungen auf den verschiedenen Ebenen voran zu treiben. Im Prozess wollen wir Bewährtes erhalten, Neues ausprobieren, gemeinsam Verantwortung tragen, zukunftsfähige Strukturen entwickeln und so Gemeinschaft in unseren Gemeinden erfahrbar machen.

Neben gemeinsamen Klausurtagungen der Gemeindekirchenräte hat sich deshalb aus den beiden Gemeinden eine Steuerungsgruppe gebildet (Annette Papenburg, Christian Dette, Ralf Döbbeling und Cornelia Büdel zusammen mit der Organisationsentwicklerin Lysan Escher). Die praktischen Fragen werden in Arbeitsgruppen bedacht, die sich um diese Themen kümmern:

  • gemeinsame Kultur und Identität
  • gemeinsame neue Projekte
  • Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit
  • neue Strukturen
  • Recht
  • Finanzen

Ja, das sind große Themen, an denen viele einzelne Fragen hängen. Und entsprechend umfangreich sind die Aufgaben. Kannst du dir vorstellen, in einer der Arbeitsgruppen verbindlich mitzuarbeiten? Dann melde dich gerne zeitnah bei Cornelia Büdel.

Es wird im weiteren Prozess immer wieder Gelegenheit geben, Menschen aus der Petrus-Gemeinde zu begegnen, beim nächsten Mal beim Gemeindeabend am 7. September. Herzliche Einladung, diese Gelegenheiten wahrzunehmen und miteinander ins Gespräch zu kommen!

Iris Hinneburg und Cornelia Büdel

Z wie Zukunft

Im Zukunftsprozess mit der Petrus-Gemeinde wollen wir in den Blick nehmen, was uns eigentlich wichtig ist, wenn wir an unsere Kirche, an Gemeinde und an Glaube und Dienst für andere denken. Auf dem zugehörigen Arbeitsblatt lassen sich die Gedanken festhalten, die nach und nach beim Lesen der Impulse von A bis Z entstehen.

Zu-kunft ist das, was auf uns zu-kommt.

Wenn jemand auf uns zukommt, zu Besuch kommt, sagen wir: Herzlich willkommen! Ja, ich will, dass dieser Mensch zu mir kommt.

Und bei der Zukunft? Kann ich sie auch willkommen heißen? Wenn sie zu mir kommt? Öffne ich ihr meine Tür, mein Haus und mein Leben? Erwarte ich sie mit Aufregung und Vorfreude, mit Sehnsucht nach einem Wiedersehen oder Kennenlernen?

Wir erwarten die Wiederkunft unseres Herrn Jesus Christus. Wir erwarten, dass er wiederkommt und fordern ihn dazu auf mit dem Ruf: Marana-ta! Kommt, Herr, komm!

Gott wird diesen Ruf erhören. Denn die Zukunft ist sein Land. Gott ist schon dort und wartet auf uns. Gehen wir ihm entgegen!

Dorothea Vogel

Y wie Y wandelbar

Im Zukunftsprozess mit der Petrus-Gemeinde wollen wir in den Blick nehmen, was uns eigentlich wichtig ist, wenn wir an unsere Kirche, an Gemeinde und an Glaube und Dienst für andere denken. Auf dem zugehörigen Arbeitsblatt lassen sich die Gedanken festhalten, die nach und nach beim Lesen der Impulse von A bis Z entstehen.

Vom Ypsilon kann ich etwas lernen. Denn es ist wandelbar (mal i, mal ü, mal j gesprochen). Und das ist wunderbar.

Das Y steht in der Mathematik für eine unbekannte Größe. y =

Die y-Achse bezeichnet die senkrechte Achse im Koordinatensystem. Das ist die Achse, die uns im christlichen Glauben unbedingt angeht. Die Achse von unten nach oben. So wie die Himmelsleiter bei Jakob, an der die Engel hinauf- und hinabsteigen. Die irdischen Engel, die unbekannten Größen Gottes, steigen von der Erde nach oben. Wenn ich nach links oder rechts schaue, sehe ich so manches noch unbekannte Y neben mir. Menschen, die mir noch nicht bekannt sind. Die mir zu Bekannten werden können, wenn ich sie anspreche: Hallo, ich heiße Yvonne, und du? Ich heiße Yvette. Wie nett!

Wenn sich die Ypsilone untereinander bekannt machen und sich erzählen, was ihnen wichtig ist, dann ist das großartig. Es ist z. B. großartig, dass Menschen die Gottesdienste auf youtube mitfeiern konnten. Die Verbindungsachse, der Kanal zu dir. You!

Es gibt ein bedeutsames Ysoprohr in der Passionsgeschichte. Das Ypsilon steckt auch da, wo ich es nicht erwarte. Es schreibt an der Weltgeschichte und meiner Lebensgeschichte mit.

Ich wünsche mir eine Kirche mit ganz vielen Ypsilonen. Mit ganz vielen wandelbaren und wunderbaren Menschen! Manchmal weiß man nicht, wie man sich ansprechen und richtig aussprechen soll. Mit i oder ü oder j?

Wichtig ist, dass da, wo „Kirche“ draufsteht, auch Kirche drin steckt! (Oder heißt es „Kürche“ wie „anstüften zur Freude“?) Und diese Kirche ist vielfältig und wandelbar. Da steckt noch manche schöne Überraschung drin.

Ach ja, das Ypsilon hält auch noch eine Überraschung für mich bereit: YMCA. [waɪ̯ʔɛmsiːˈʔɛɪ̯] Christliches Leben und Wirken kennt viele Formen!

Lassen wir uns ein auf das Unbekannte Y. Lassen wir uns von Neuem ansprechen. Aber lassen wir uns dabei kein X für ein U vormachen.

Dorothea Vogel

X wie X-mas und nicht x-beliebig

Im Zukunftsprozess mit der Petrus-Gemeinde wollen wir in den Blick nehmen, was uns eigentlich wichtig ist, wenn wir an unsere Kirche, an Gemeinde und an Glaube und Dienst für andere denken. Auf dem zugehörigen Arbeitsblatt lassen sich die Gedanken festhalten, die nach und nach beim Lesen der Impulse von A bis Z entstehen.

Es begab sich aber zu der Zeit … Die Weihnachtsgeschichte nach Lukas hören wir am Heiligen Abend. Wir hören sie immer wieder. Und wir hören sie immer wieder neu. Christ ist geboren. Christ-mas. X-mas.

Christus, der da lag, eingehüllt in Windeln und Krippe, Stall und Elternliebe. Christus, der seine Hüllen fallen lassen musste, die Hüllen der allein irdischen Herkunft und der Illusion eines geregelten Lebens. Christus, der sich mit einer großen Jüngerschar umhüllte und dort auch immer wieder das Alleinsein suchte. Christus, der eben diese Jüngergemeinschaft abstreifte, ebenso sein gewebtes Gewand, bis er nur noch notdürftig in Leinen gehüllt alleine am Kreuz hing. Dort, wo die Balken sich kreuzen, ist der Ort. X-mas. So begab es sich zu der Zeit …

Das Kreuz des Karfreitags steckt schon in der Weihnacht.
Das Kreuz ist ebenso aus Holz wie die Krippe.
Das Kreuz ist unser Logo. Merry Christmas!
Das Kreuz ist nicht x-beliebig.
Believe in the cross! Ja, glaub an das Kreuz!

You came from heaven to earth to show the way,
from the earth to the cross my debt to pay;
From the cross to the grave,
from the grave to the sky,
Lord, I lift Your name on high.

Denn Jesus Christus, geboren in Bethlehem, gestorben in Jerusalem, ließ die kalte, harte Hülle des Grabes und des Todes hinter sich. Er hüllte sich in neues, unvergängliches Leben.
Lassen wir uns von ihm einhüllen mit diesem ewigen Leben. Lassen wir die Menschen wissen, dass Jesus nicht x-beliebig ist, sondern wir an ihn glauben und ihm vertrauen und uns in seinen Dienst stellen. Lassen wir das X von X-mas in unserem Alltag in allen Facetten leuchten und nehmen auch seine Schattenseiten mit hinein, damit wir ganz werden.

Dorothea Vogel